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Nachrüstlösungen für Smart-Car-Funktionen
Datenhungrige OBD2-Dongles fürs Auto

Hannover, 9. Juli 2018 – Über die Diagnoseschnittstelle OBD2 geben Fahrzeuge Live-Daten zum Betriebszustand sowie Fehlermeldungen aus. Immer mehr OBD2-Dongles nutzen diese Schnittstelle, um unterschiedliche Smart-Car-Funktionen nachzurüsten. Automatische Fahrtenbücher oder Notrufe sind zwar durchaus nützlich, schreibt die Computerzeitschrift c’t in ihrer aktuellen Ausgabe 15/18. Die Dongles sind jedoch in puncto Datenschutz nicht unbedenklich.

Fast jedes neuere Auto kann man „versmarten“. Denn seit den 90er-Jahren lesen Service-Techniker in den Werkstätten über die OBD2-Schnittstelle Fahrzeugdaten aus. Solche Infos kann man auch selbst einsehen: Neue Diagnosestecker nutzen diese Schnittstelle, um Informationen wie Fehlermeldungen des Motors, Bewegungsdaten oder Unfallmeldungen auszulesen und per Funk ans Smartphone oder direkt ins Internet zu senden. Über die zugehörigen Apps lässt sich das Fahrtenbuch einsehen. Die Apps analysieren, wie umsichtig oder sparsam gefahren wurde, sie helfen per GPS beim Auffinden eines geparkten Autos sowie bei der Werkstatt- oder Tankstellensuche und bieten zum Teil sogar automatische Notruffunktionen.

Problematisch erweist sich jedoch die Anbindung an die Cloud: „Alle getesteten Dongles sind Datenschleudern“, betont c’t-Redakteur Sven Hansen. Wer sich einen solchen Stecker ins Auto holt, ermöglicht die lückenlose Dokumentation von Geschwindigkeit, Beschleunigung, Abbremsvorgängen, Fahrzeugposition und alle vom Fahrzeug per CAN-Bus ausgegebenen Informationen und Fehlermeldungen. Dazu greifen die Apps noch auf Standortinformationen des Smartphones zu. Diese Daten haben durchaus ihren Wert für Dritte: „Der Ryd-Stecker wird zum Beispiel von der HDI-Versicherung kostenlos zur Kfz-Haftpflichtversicherung angeboten – dafür nutzt der Versicherer die Daten in anonymisierter Form, um an neuen Tarifmodellen zu arbeiten“, erklärt Hansen.

„Coole Funktionen sind nur gegen Preisgabe persönlicher Daten zu haben.“ So lautet Hansens nüchternes Fazit nach dem Test. Wer die absolute Hoheit über Bewegungsdaten sicherstellen möchte, muss sich etwa mit der Torque-App und einem frei nutzbaren Dongle auf eigene Faust eine OBD2-Lösung basteln. Sicherheitsfunktionen wie der automatische Notruf des Ryd in der HDI-Version lassen sich so allerdings nicht umsetzen.

Hinweis für Redaktionen: Gerne stellen wir Ihnen die Artikel zur Rezension kostenfrei zur Verfügung.