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Technology Review: Start-up entwickelt komplettes Ei ohne Huhn
Neggst Foods arbeitet am veganen Ei-Ersatz

Hannover, 22. März 2023 – Verónica García-Arteaga hat am Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung (IVV) in Freising eine vegane Ei-Alternative entwickelt, die sie über das Berliner Start-up Neggst Foods noch Ende des Jahres in die Supermarktregale bringen möchte. Das Innovationsmagazin MIT Technology Review hat sich die Rezeptur genauer angeschaut.

Das vegane Ei sieht aus wie das Vorbild aus dem Huhn. Es hat ein Eigelb, glibberiges Eiweiß und eine helle Schale. Für ein Spiegelei kann es in der Pfanne aufgeschlagen, für einen Kuchen verquirlt oder schlicht als klassisches "Frühstücksei" gekocht werden.

Das Eigelb enthält Pflanzenproteine – beispielsweise aus Erbsen oder AckerbohnenSüßkartoffeln, Karottenextrakt, Beta-Carotin, hochwertige Omega-3-Fettsäuren und Kalzium. „Ein komplexes Wechselspiel weiterer Zutaten sorgt dafür, dass sich daraus nicht nur ein kugelförmiger Dotter, sondern auch eine Art Membran als Dotterhaut bildet“, erklärt Technology Review-Redakteurin Andrea Hoferichter. „Zu diesen Ingredienzen zählen sogenannte Hydrokolloide, die aus Algen hergestellt werden.“

Im Eiklar wiederum stecken wasserreiche Hydrogele aus Polysacchariden, also Vielfachzuckern, und Proteine, die sich leicht zu einem Gel vernetzen. Die Mischung wird beim Kochen fest und weiß – wie der Glibber aus dem echten Hühnerei. Und für den typischen Eier-Geschmack sorgt eine Prise Schwefel, den das Start-up über ein schwarzes Salz namens Kala-Namak einbringt. Die Inhaltsstoffe will das Start-up so einfach wie möglich halten, pflanzenbasierte Zutaten ohne Konservierungsstoffe, ohne künstliche Aromastoffe und ohne künstliche Farbstoffe.

Die Schale schließlich besteht aus einem Biokunststoff, der von Bakterien produziert wird, und aus dem natürlichen Salz Kalziumkarbonat. Das Salz ist ein wichtiger Rohstoff für die Zementproduktion, sorgt hier aber dafür, dass das vegane Ei zerbricht wie ein echtes, wenn es auf den Boden fällt. Und wie das natürliche Vorbild lässt sich auch die Fake-Eierschale, da unter Umweltbedingungen abbaubar, einfach mit dem Biomüll entsorgen.

„Erste Eier sollen Ende 2023 auf den Markt kommen. Eidotter und Eiklar im Glas, ohne Schale, verkauft das Start-up bereits an Restaurants“, sagt Hoferichter. Der Preis liege nur wenige Cent höher als jener für ein Bio-Ei. „Ob und wann das vegane Ei zum Standard wird, als Backzutat oder fürs Frühstücksei, bleibt abzuwarten.“