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Wie die Hirnforschung Recht und Moral herausfordert
Telepolis-Buch über Neurogesellschaft

Hannover, 28. Januar 2011 – Ist das Gehirn das Maß aller Dinge? Können die Entdeckungen von Neurowissenschaftlern über die Natur des Menschen unsere Gesellschaft verändern? Werden neue technische Entwicklungen direkt in unsere Gehirne eingreifen? Antworten auf diese und weitere Fragen gibt das Telepolis-Buch „Die Neurogesellschaft“, das jetzt bei Heise erschienen ist.

Moral, Wahrheit und Lüge, Freiheit, Gefährlichkeit und Schuldfähigkeit – all das wollen manche Neurowissenschaftler heute am Gehirn festmachen. Dabei nutzen sie moderne Technik, allem voran die funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT). Sie zeichnet Veränderungen der Gehirndurchblutung auf, die mit neuronalen Vorgängen in Zusammenhang gebracht werden. Im vorliegenden Buch werden die weitreichenden Aussagen über Mensch und Gehirn auf den Prüfstand gestellt. Dabei stellt Stephan Schleim u. a. drei juristische Beispiele dar: erstens die Versuche, fMRT-basierte Methoden zur Lügenerkennung vor Gericht zuzulassen, zweitens einen Fall, in dem genetische Funde zusammen mit einer neurowissenschaftlichen Erklärung zur Strafminderung eines Mörders führten. Als drittes Beispiel die Frage, ob mithilfe der Hirnforschung eine verringerte juristische Verantwortlichkeit jugendlicher Straftäter begründet werden kann und muss.

Am Ende steht die Frage: Wie kann die Gesellschaft auf die weit reichenden Herausforderungen der Neurowissenschaften reagieren? Autor Stephan Schleim ist überzeugt, „dass das Gehirn allein nicht die Antworten gibt, die sich viele davon versprechen; und dass die Erklärungen, die wir überhaupt haben, nur im Licht von Verhalten und (vor allem sozialer) Umwelt einen Sinn ergeben.“

Bibliografische Angaben:
Stephan Schleim
Die Neurogesellschaft
Wie die Hirnforschung Recht und Moral herausfordert (Telepolis)
Heise, Dezember 2010, 204 Seiten, Broschur, ISBN 978-3-936931-67-9
18,90 Euro (D) / 19,50 Euro (A)

Autor:
Stephan Schleim ist Assistant Professor für Theorie und Geschichte der Psychologie an der Universität Groningen (Niederlande). Seine Forschungsschwerpunkte sind die Theorie, die ethischen Implikationen und das öffentliche Verständnis der Neurowissenschaft. Seine kognitionswissenschaftliche Doktorarbeit über Hirnforschung und Moral wurde 2010 mit dem Preis der Barbara-Wengeler- Stiftung zur Verbindung von Philosophie und Hirnforschung ausgezeichnet.