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c’t testet Elektronikbauteile aus China
Billig, aber unfair?

Hannover, 15. März 2019 – Der Direkthandel mit asiatischen Versandhändlern boomt. Manches spannende Bauteil für Elektronikbastler findet man nur in chinesischen Online-Shops. Doch neben den vielen seriösen Direktversendern tummeln sich jede Menge schwarze Schafe, warnt c’t in der aktuellen Ausgabe 7/19. Das Computermagazin zeigt, mit welchen Tricks die dubiosen Anbieter arbeiten.

Es gibt zwar mehrere legale Gründe, warum chinesische Direktversender ein Produkt billiger anbieten können als ein EU-Händler: Verzicht auf Zwischenhändler, Mengenrabatt und insgesamt niedrige Betriebskosten sind nur einige davon. „Häufig kommen aber auch illegale Tricks zum Einsatz, um Kosten zu drücken“, warnt c’t-Redakteur Christof Windeck. „Dabei kann der Einsatz minderwertiger Bauteile oder der Verzicht auf Sicherheitsprüfungen lebensgefährlich werden.“ Dann drohen Schäden durch Kurzschluss, Überhitzung oder elektrischen Schlag.

Umgeht ein Händler die Einfuhrumsatzsteuer, indem er den Warenwert falsch deklariert, um unter der Bagatellgrenze von 22 Euro zu bleiben, ist das illegal. Auch wenn chinesische Anbieter ihre Geräte nicht nach EU-Richtlinien prüfen lassen, kann das den Käufer teuer zu stehen kommen, nämlich wenn der Zoll die Produkte deshalb nicht durchlässt. „Weniger Probleme hat man, wenn man einen erfahrenen, seriösen Handelspartner wählt“, erklärt Windeck.

Ärgerlich, aber meist ungefährlich sind Produktfälschungen. Seit Jahren findet Windeck immer wieder gefälschte Speicherkarten und USB-Sticks im Angebot der China-Shops. „Ein USB-Stick mit 2 TByte Kapazität kann schlichtweg nicht bloß 20 Euro kosten“, betont der Experte. Wer bewusst illegale Produkte wie starke Laserpointer oder gefälschte Markenprodukte einführt, muss im Extremfall mit ernsten Konsequenzen rechnen. Wenn unzulässige Funkgeräte beispielsweise den Flugfunk stören, muss der Nutzer für Sach- und Personenschäden haften.

EU-Behörden arbeiten derzeit an strengerer Regulierung des Direkthandels mit China. Das soll Kundenrechte stärken, den Binnenmarkt vor gefährlichen, illegalen und gefälschten Produkten schützen sowie die unfaire Benachteiligung hiesiger Händler abmildern. Letztere müssen strenge Auflagen für Käuferschutz, Sicherheit und Umweltschutz erfüllen, zahlen hierzulande Steuern und Abgaben und schaffen Arbeitsplätze. Der Kauf beim EU-Vertragspartner hat also viele Vorzüge.

Für die Redaktionen: Gerne stellen wir Ihnen den Artikel kostenlos zur Rezension zur Verfügung.