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Bisher über 300 Ermittlungsverfahren eröffnet
Netz gegen Kinderporno

Hannover, 10. November 1998 - Aufgrund von Hinweisen, die bei der Initiative "Netz gegen Kinderporno" eingegangen sind, hat die Staatsanwaltschaft Hannover bereits über 300 Ermittlungsverfahren eröffnet und weitere Vorgänge an die zuständigen Behörden in anderen Bundesländern weitergeleitet. Über 450 Hinweise sind bisher bei der provisorischen neutralen Meldestelle eingegangen, die seit Anfang August unter www.heise.de/ct/Netz_gegen_Kinderporno im Internet erreichbar ist.

Bei den gemeldeten Fundstellen handelt es sich weniger um Newsgroups und Internet Relay Chats (IRC), die als Hauptumschlagsplätze für Kinderpornographie gelten, sondern hauptsächlich um das World Wide Web. Dort wird das strafbare Material zwischen harmlosen Angeboten versteckt; es handelt sich bei den Meldungen also um Zufallsfunde.

Die Landeskriminalämter eröffnen nach eigener Aussage generell keine Ermittlungsverfahren gegen Zufallsfinder, die Kinderpornographie zur Anzeige bringen. Liegen jedoch Anhaltspunkte dafür vor, daß der Hinweisgeber mit der Anzeige von seinem eigenen strafbaren Verhalten ablenken will, so wird auch gegen ihn ein Strafverfahren eingeleitet. Dies war in vereinzelten Fällen geschehen und hat potentielle Hinweisgeber stark verunsichert. Die provisorische Meldestelle leitet die eingegangenen Hinweise daher anonymisiert an die Behörden in Hannover weiter. Der dort zuständige Oberstaatsanwalt Klaus Finke hatte die Einrichtung der neutralen Meldestelle ausdrücklich befürwortet, "solange Zeugen verunsichert sind und vor einer Anzeige zurückschrecken".

Die Initiative "Netz gegen Kinderporno" wurde von heise online zusammen mit dem Forum InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung (FifF), dem Deutschen Kinderschutzbund, Spiegel Online und Stern Online ins Leben gerufen. Sie steht nicht in Konkurrenz zu anderen Aktivitäten im Internet, sondern will lediglich durch die Link-Logos einen Knotenpunkt schaffen, der bestehende Aktionen miteinander verbindet. Unter anderem verweist die Initiative auch auf Online-Meldestellen der zuständigen Behörden.