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Linux statt Windows
c't-Report zum Linux-Boom

Hannover, 16. April 1997 - "Ich trachte definitiv danach, Linux als Konkurrenz zu Windows 95, Windows NT und OS/2 auf dem Desktop-Markt zu etablieren." - Diese Worte stammen nicht von einem Milliardär aus dem Silicon Valley, sondern von einem jungen Informatikstudenten aus Finnland. Doch die etablierten Software-Firmen haben keinen Grund, sie zu belächeln.

Das c't-Magazin widmet dem "PC-Unix" in seiner aktuellen Ausgabe einen 22 Seiten starken Heftschwerpunkt. Ob sich Linux mit der Microsoft-Software messen kann oder ob Linus Torvalds ehrgeizige Ziele zu hoch gesteckt sind, hat die Redaktion ausgiebig untersucht. Sie vergleicht aktuelle Linux-Zusammenstellungen, sogenannte "Distributionen", und stellt professionelle Office-Pakete für Linux vor.

Fazit: Das Gratis-Betriebssystem kann mit kommerziellen Produkten konkurrieren; es ist ihnen in mancher Hinsicht sogar überlegen. Linux eignet sich besonders gut für Netzwerklösungen in kleineren und mittleren Unternehmen. EDV-Leiter können zu minimalen Kosten Internet-Server in bestehende Netze einbinden. Professionelle Anwender mit hohen Ansprüchen an Stabilität und Netzwerkunterstützung finden ein ausgereiftes System vor, das sich auch für typische PC-Aufgaben eignet. Kryptisch anmutende Unix-Kommandozeilen sind kein Muß mehr, denn eine grafische Oberfläche ist bei Linux längst Standard. Für das kostenlose Unix spricht auch die breite Unterstützung im Internet. Allerdings ist das Studium von Handbüchern und weiterführender Literatur nach wie vor unerläßlich.

Mehr darüber in der Mai-Ausgabe der c't. Jetzt im Zeitschriftenhandel.

Hintergrund: 1991 hatte der damals 22jährige Linus Benedict Torvalds den von ihm studienhalber entwickelten Kern eines Mehrbenutzer-Betriebssystems dem Internet überantwortet. Er nannte es "Linux", anklingend an den Namen des Betriebssystem-Klassikers Unix, dessen Architektur er zum Vorbild nahm. Es sollte der Beginn einer beispiellosen Kooperation von Programmierern in aller Welt werden. Sie griffen Torvalds Idee eines kostenlosen "Unix für jedermann" begeistert auf, engagierten sich unentgeltlich und entwickelten Linux in einer grandiosen Team-Leistung weiter.