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MMX-Prozessor von AMD führt zu niedrigeren PC-Preisen
Das Intel-Monopol gerät ins Wanken

Hannover, den 8. April 1997 - Das Monopol des Pentium-Herstellers Intel ist in Gefahr - PC-Käufer können sich deshalb auf günstigere Preise freuen. Der Anfang April vorgestellte Mikroprozessor "K6" des großen kalifornischen Chip-Fabrikanten Advanced Micro Devices (AMD) bietet vergleichbare Leistung für erheblich weniger Geld.

Während Intel bisher die Preise diktieren und Jahr für Jahr wachsende Milliardenprofite einstreichen konnte, weht dem Marktführer jetzt der Wind des Wettbewerbs scharf entgegen. Was das für den Konsumenten bedeutet, zeigt beispielsweise ein Angebot des zweitgrößten deutschen PC-Produzenten Vobis: Dort spart der Kunde glatte 400 Mark, wenn er statt eines Intel-Chips vom Typ Pentium MMX den neuen AMD-Prozessor wählt.

Trotz des günstigeren Preises übertrifft der K6 den derzeit modernsten Intel-Prozessor in der Leistung, wie die renommierte Fachzeitschrift "c't" in dem weltweit ersten detaillierten Vergleichstest ermittelt hat. In mehr als 40 Aufgabenstellungen stellte die Zeitschrift nicht nur die aktuell konkurrierenden Produkte gegenüber, sondern prüfte auch den teuren Workstation-Prozessor "Pentium Pro" und einen Prototypen der kommenden Prozessorgeneration "Pentium II" ("Klamath") von Intel, deren Markteinführung für Mai erwartet wird.

Dabei zeigte sich, so der Testbericht, daß der AMD-Chip im Leistungsniveau sogar dem künftigen Intel-Spitzenprodukt entspricht. "Der K6-233 ist bei Standardapplikationen einem Klamath-233 oder Pentium Pro 200 ebenbürtig", resümiert Computerexperte Andreas Stiller in c't. Der Testbericht wurde bereits am 2. April im Internet (http://www.heise.de) veröffentlicht und ist in der kommenden Ausgabe der Zeitschrift abgedruckt, die am 10. April erscheint.

Stärker noch als das günstigere Preis/Leistungsverhältnis könnte sich die Bauform zugunsten des AMD-Produkts auswirken: Der K6 paßt in herkömmliche Pentium-Sockel und kann dadurch in erprobten Hauptplatinen eingesetzt werden. Dagegen hat Intel für den neuen Pentium II ein völlig neues System ersonnen und sich patentieren lassen. "Wer hierfür Hardware entwickeln will, ist also von Intels Gnade abhängig", schreibt Stiller. "Solch proprietäre Lösungen haben sich jedoch schon des öfteren als Bumerang erwiesen."

Im Vorfeld der Markteinführung gab es Streitigkeiten um das Kürzel "MMX"; es bezeichnet die sogenannten "Multimedia Extensions", eine Prozessorerweiterung zur Leistungssteigerung im Bereich der Ton- und Bildbearbeitung. Obwohl AMD auf Basis eines Lizenzabkommens dieselbe "MMX"-Technik einbauen darf, reklamiert Intel das Kürzel als Warenzeichen allein für sich. In den USA wies ein US-Bundesrichter am 1. April jedoch den Antrag Intels auf eine einstweilige Verfügung zurück. In Deutschland wurde dagegen eine Verfügung erlassen. Beide Verfahren schweben noch.