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Shooting Session digital
Stärken und Tücken aktueller Digitalkameras

Hannover, 3. Juli 1998 - Digitalkameras mausern sich vom teuren Spielzeug betuchter Hobbyanwender zur vollwertigen Polaroid-Alternative. Den Kleinbildfilm können elektronische Fotos mangels Schärfe aber noch nicht ersetzen, stellt das Computermagazin c't in seiner aktuellen Ausgabe 14/98 fest. Keines der 16 "Megapixel"-Modelle kam im Test-Parcours an die Qualität eines APS- oder Kleinbild-Abzugs heran.

Dank wachsender Begeisterung für das elektronische Publizieren sind selbst hochauflösende Kameras mit 1,5 Millionen Bildpunkten für unter 3000 DM zu haben - der technische Fortschritt bei der Sensor- und Speichertechnik ist unverkennbar. Dennoch eignen sich die getesteten Modelle noch nicht als Kleinbild-Alternative für den Hobby-Fotografen. Wer im Umgang mit Mac oder PC ungeübt ist, hat von einer Digitalkamera kaum zusätzlichen Nutzen.

Ihr hoher Preis, der immense Stromverbrauch - manche Modelle benötigten im Test nach nur 30 Bildern einen neuen Satz Batterien - und das begrenzte Spiel mit Blende und Zoom relativieren Vorteile wie die sofortige Bild-Verfügbarkeit und die wiederverwendbaren Speichermedien.

Der Käufer sollte sich auch nicht von den inflationären Angaben zur Auflösung täuschen lassen: Selbst eine Million Pixel garantieren nicht immer störungsfreie Bilder. Trotzdem gibt es durchaus empfehlenswerte Geräte - etwa die Olympus Camedia C840L und die Zoom-bestückte Nikon Coolpix 900, die nicht nur in Farbtreue, Kontrast und Schärfe überzeugten, sondern sich auch noch durch einen moderaten Stromverbrauch auszeichneten. Noch schärfer, aber auch deutlich teurer und stromhungriger ist die brandneue Kodak DC 260, deren Bedienerführung dank eines neuartigen Betriebssystems Maßstäbe setzt.

Wer es gern klein, dezent und edel mag, leistet sich die hochauflösende Fuji MX-700 oder die Canon Powershot A5, beide im wertigen Alu-Gehäuse und mit sehr guter Ausstattung. Akku und Ladegerät müssen hier nicht zusätzlich beschafft werden. Der anspruchsvolle Amateur findet als einzige Spiegelreflex-Lösungen im getesteten Preissegment die Olympus C1000L und C1400L, die auch über ein Jahr nach ihrem Erscheinen im Vergleich noch eine überzeugende Vorstellung abgaben.

Einen Haken gibt es aber auch bei den Top-Modellen. Bis ein Bild verarbeitet ist und das nächste aufgenommen werden kann, vergeht oft eine kleine Ewigkeit - nach 15 Sekunden ist das Motiv schon wieder entschwunden. Auf die kräftig beworbenen, aber meist verspielten und später kaum genutzten Features wie Panorama- oder Mini-Bildbearbeitung in der Kamera sollte der Käufer dagegen nicht achten: So etwas kann man am Rechner besser.