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Software an der Leine
c't: Zwangs-Aktivierung frustriert PC-Nutzer

Hannover, 8. August 2005 - Immer mehr Hersteller wollen das illegale Kopieren ihrer Software erschweren, indem sie vom Anwender nach dem Kauf eine so genannte Aktivierung verlangen. Der Käufer muss dazu vom Hersteller einen Freischaltcode anforden, ohne den das Programm gar nicht oder nur wenige Tage läuft. Treten beim Aktivieren Probleme auf, kann sich das zu einem echten Ärgernis auswachsen - im schlimmsten Fall bleibt die Software unbenutzbar, schreibt das Computermagazin c't in der aktuellen Ausgabe 17/05.

Microsoft führte mit Windows XP vor vier Jahren die Zwangsaktivierung ein. Später zogen Hersteller wie Adobe, Symantec oder Macromedia nach; populäre Programme wie Word oder Photoshop lassen sich heute ohne Aktivierung nicht mehr nutzen.

Der Aktivierungs-Code ist an die Rechner-Hardware gebunden. Bei grundlegenden Veränderungen - etwa nach Austausch der Grafikkarte - muss die Software erneut aktiviert werden. Auch bei einer Neuinstallation auf dem gleichen Rechner - etwa nach einem Festplatten-Crash - verlangt das Programm eine Neuaktivierung. Wer diese mehrmals vornimmt, den hält die Software schon mal fälschlicherweise für einen Raubkopierer, woraufhin sie ihren Dienst einstellt. In solchen Fällen muss man die Hotline bemühen, die am Wochenende und am Abend meist nicht besetzt ist. Anwender, die die Software in diesem Zeitraum benötigen, schauen in die Röhre. Fatal, wenn der Hersteller gar ganz vom Markt verschwunden ist.

Die Zwangsaktivierung verärgert daher immer mehr Anwender: Indem ihnen die Verfügungsgewalt über oft sehr teuer erworbene Programme entzogen wird, leiden sie als ehrliche Käufer unter Schutzmaßnahmen, die sich eigentlich gegen Raubkopierer richten sollten.

"Aus solchen Gründen greifen sogar zahlende Kunden zu illegalen Cracks, um die Aktivierung beim Hersteller zu umgehen", erläutert c't-Redakteurin Andrea Trinkwalder. Häufig ist der Hinweis über die Zwangsaktivierung nur klein auf der Verpackung versteckt. In einer nicht repräsentativen heise-online-Umfrage gaben bis zu 70 Prozent der Nutzer an, von der Zwangsaktivierung überrumpelt worden zu sein. "Viele Kunden sind verärgert über diese Praxis und erklärten, vor dem nächsten Kauf nach alternativer Software Ausschau halten zu wollen." (atr)