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Wer mehr zahlt, wird schneller bedient
IT-Profimagazin iX über den Kampf um die Netzneutralität

Hannover, 9. November 2006 - Die Debatte um die sogenannte Netzneutralität enthüllt die selbst gewählte Blindheit der Internet-Gemeinde. Schon jetzt sind nicht alle Bits gleich viel wert. Nur wer es sich leisten kann, bekommt seine Inhalte künftig schnell transportiert, schreibt das IT-Profimagazin iX in der aktuellen Ausgabe 12/2006.

Die Bestrebungen von Breitbandanbietern, Hochgeschwindigkeitsnetz, Fernsehen sowie Telefonie über eine Datenleitung zu verkaufen, rütteln an den Grundfesten des Internet: Die großen Netzbetreiber und Hardwareverkäufer wollen das offene und Daten unterschiedslos transportierende Netzwerk grundlegend ändern. Für den Aufbau ihrer Hochgeschwindigkeitsnetze wollen sie Content-Anbieter für die besonders rasche Übertragung von Inhalten zur Kasse zu bitten. Verfechter der traditionellen Netzprinzipien befürchten die Entstehung einer Zweiklassen-Gesellschaft. Sie sehen die Ideale sowie den Innovationsmotor des Internet gefährdet und rufen nach dem Gesetz.

Der Ausgang dieser Debatte ist noch nicht entschieden, doch die sich abzeichnenden Gefahren sind real. Beispiel: das Vorhaben der Deutschen Telekom, ihre in ausgewählten Verdichtungsräumen neu geschaffenen VDSL-Zugangsnetze wenigstens befristet der Konkurrenz zu verschließen. Indem die Telekom die dagegen gerichtete Entscheidung der EU-Kommission mit der Drohung kontert, dann eben den weiteren Ausbau der Zugangsnetze zu stoppen, macht sie auf einen anderen Aspekt aufmerksam, unter dem sich das Netz immer weiter vom Ideal der Neutralität entfernt: Während schon der einfache (A)DSL-Zugang längst nicht überall zu haben ist, vertieft der selektive Ausbau des VDSL-Zugangsnetzes die Ungleichheit zwischen den Regionen noch weiter. Von einem zeitgemäßen Universaldienst kann längst keine Rede mehr sein.

"Internet-Enthusiasten müssen sich wohl oder übel von einem idealisierten Bild des Netzes, das gegen technische Entwicklungen ebenso blind ist wie gegen die Natur der ökonomischen Kräfte, verabschieden", meint Henning Behme, stellvertretender iX-Chefredakteur.