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Wieder gefälschte Pentium-II-Prozessoren im Markt
Intel erneut ausgetrickst

Hannover, 10. November 1998 - Obwohl Chip-Hersteller Intel nach den jüngsten Vorfällen alle aktuellen Prozessortypen mit einem Übertaktungsschutz ausrüstet, gelang es Fälschern, 266er-Modelle zu manipulieren und als 400er- Modelle zu verkaufen.

Auf den ersten Blick sind die neuen Fakes nicht erkennbar: Die Beschriftung ist täuschend echt, und fortlaufende Seriennummern gaukeln auch Händlern, die größere Mengen ordern, echte Ware vor. Das Starten des Prozessors läuft korrekt ab, erst nach längerer Betriebsdauer kommt es zu unsystematischen Abstürzen und wirren Fehlermeldungen.

Ein Blick in das Innenleben offenbart dem geschulten Auge dann jedoch die Manipulation: Der für die Wärmeableitung nötige Kontakt zwischen der als Kühlblech dienenden Rückseite des Prozessors und den beiden Speicherchips fehlt, und auf der Rückseite der Prozessorplatine wurden die beiden Widerstände R 5 und R 6 entfernt. Eine kleine Schaltung überlistet dann den Übertaktungsschutz des Pentium II.

Von dem neuen Fälschungstyp - an dem sich gut 350 Mark pro Stück verdienen lassen - dürften einige in Umlauf sein, schätzen Experten der Computerzeitschrift c't in ihrer aktuellen Ausgabe 23/98. Hersteller Intel kennt diesen Typ bereits und will gegen die Fälscher mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln vorgehen. Auch plant das Unternehmen neue technische Sicherungsmaßnahmen, über die jedoch noch nichts Genaueres bekannt ist.