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"Big Blue" auf neuen Wegen
Telepolis über den Imagewandel von IBM

Hannover, 29. September 2000 - Während der Softwaregigant Microsoft sich derzeit bemüht, aus den Negativschlagzeilen herauszukommen, hat der Computerriese IBM mittlerweile das schlechte Image vom bedrohlichen Monopolisten abgelegt. Wie es dazu kam, beschreibt Telepolis, Magazin der Netzkultur, unter www.heise.de/tp.

Seine Monopolstellung - anfangs für Lochkartensysteme und später für Computer - sicherte sich IBM durch eine äußerst rigorose Lizenz- und Preispolitik. Mehr als einmal wurde das paternalistisch geführte Unternehmen, das seinen Mitarbeitern dunkle Einheitsanzüge und das Singen von Firmenhymnen vorschrieb, vom Obersten Gerichtshof zur Aufgabe beziehungsweise Änderung seiner umstrittenen monopolistischen Geschäftspraktiken gezwungen.

Ende der 60er Jahre wurde IBM von einer breiten Öffentlichkeit zunehmend als Bedrohung wahrgenommen. Das Image vom "Big Brother", der den ganzen Computermarkt kontrolliert, gipfelte im "1984"-Werbespot des Mitbewerbers Apple.

Anfang der 80er Jahre änderte IBM seine Strategie bei der PC-Entwicklung. Die Architektur wurde offen gelegt, andere Firmen wie Intel, Seagate, Texas Instruments und ein damals noch kleines Unternehmen namens Microsoft wurden an der Herstellung beteiligt. Die falsche Einschätzung des PC-Geschäfts führte nach und nach zu einer Monopolverschiebung von IBM zu Microsoft.

Nachdem Microsoft IBMs Betriebssystem OS/2 vom Markt gedrängt hatte, löste sich IBM vom Redmonter Softewarekonzern. Stagnierende Umsätze und rückläufige Gewinne leiteten Anfang der 90er Jahre beim Giganten den Imagewandel ein.

Heute macht IBM mit Rekorden in Forschung und Entwicklung Schlagzeilen: beispielsweise mit dem Quantencomputer, der auf fünf Fluor-Atomen basiert, den streichholzschachtelgroße 1-Gigabyte-Platten, der Technologie "V-Groove" oder dem Bau des weltschnellsten Computers zur Simulation von Kernwaffentests. Auch die Liste der IBM-Kooperationspartner wird nach dem Bruch mit Microsoft immer länger: Novell, Borland, Wang, Lotus, Apple und Siemens. Außerdem hat die Hinwendung zu Linux und Apache das Image des einstigen Bösewichts entscheidend verbessert.

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