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Bis zu 128 Stunden Video auf einer Disk
Technology Review über holografische Speicher

Hannover, 23. August 2005 - Ein neuartiges Verfahren auf der Basis von Holografie soll die Speichertechnik revolutionieren. Holografische Disks böten ganzen Filmbibliotheken Platz und könnten die DVD als Hauptmedium für Filme und Spiele ablösen, schreibt Deutschlands Technologiemagazin Technology Review in der aktuellen Ausgabe 9/05.

Der rapide wachsenden Speicherkapazität hat die Unterhaltungselektronik bedeutende Fortschritte zu verdanken, doch die Dichte der magnetischen Materialien in Festplatten nähert sich ihrer physikalischen Grenze. Bei der holografischen Speicherung werden die Bits in lichtempfindlichem Material als räumliches Interferenzmuster von Laserstrahlen gespeichert.

Auf diese Weise lassen sich Millionen von Bits gleichzeitig speichern oder lesen, was auch die Geschwindigkeit gegenüber heutigen Technologien deutlich steigen lässt. Die Kapazität einer Holo-Disk soll die einer Standard-DVD um den Faktor 60 übertreffen. Sogar die Stellung der magnetischen Festplatte als wichtigstes Speichermedium im Computer wäre nicht mehr sicher.

Derzeit führt das US-Unternehmen InPhase in New Jersey im Rennen um die Kommerzialisierung dieser optischen Speichertechnologie, das sich rund ein halbes Dutzend Unternehmen liefern. Als Partner mit im Spiel ist seit diesem Mai auch die deutsche Bayer MaterialScience. Doch noch immer ist offen, ob und wann holografische Speicher den Markt erobern werden. InPhase plant den ersten Produktstart für Ende 2006, was Branchenexperten für gewagt halten. Das Pilotprodukt soll ein holografisches Diskettenlaufwerk sein, das 300-Gigabyte-Disketten liest und beschreibt.

InPhase sieht die ersten Anwendungen in der Archivierung in Rechenzentren, Finanzunternehmen und medizinischen Einrichtungen. In diesen Märkten konkurrieren holografische Speicher mit Magnetbändern, die ebenfalls eine hohe Kapazität haben, aber umständlich zu lesen und nicht länger als zehn Jahre haltbar sind: Für holografische Disks hingegen nimmt man eine Lebensdauer von mindestens 50 Jahren an. Bis 2007 soll auch ein erstes Holo-Speicherprodukt für den Bereich Unterhaltungselektronik auf dem Markt sein: ein Chip mit 5 Gigabyte Speicherkapazität. (sam)