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Branchenprimus Google mit Schwächen
c't analysiert Google vor möglichem Börsengang

Hannover, 11. Juni 2004 - Der Suchmaschinenbetreiber Google hat die Börsenzulassung beantragt. Mit exzellenten Suchergebnissen groß geworden, gerät der Branchenprimus ausgerechnet jetzt in Bedrängnis. Suchmaschinen-Spammer mindern die Trefferqualität, die Konkurrenz ist erwacht, und viele Rechtsstreitigkeiten sind noch nicht ausgetragen, so das Computermagazin c't in der aktuellen Ausgabe 13/04.

Innerhalb von fünf Jahren hat sich die Suchmaschine Google vom Nobody zum meistbenutzten Webfahnder schlechthin gemausert. Lange Zeit hat die Konkurrenz dem erfolgreichen Aufstieg tatenlos zugesehen. Nun hat sie reagiert und baut ihre Dienste nach dem Vorbild von Google aus. "Insbesondere Microsoft und Yahoo haben das finanzielle Polster, die Marktmacht und die Technik, um Google ernsthaft zu gefährden", erläutert c't-Redakteur Jo Bager.

Google kämpft wie die Mitbewerber mit einem Spam-Problem. Viele Suchergebnisse sind mit Links auf kommerzielle Webseiten durchsetzt, die nichts mit der jeweiligen Anfrage zu tun haben. "Zweifelhafte Dienstleister befördern ihre Seiten durch gezielte Manipulation auf die ersten Ränge der Suchergebnis-Anzeige", so Jo Bager. Google setzt darauf, das Problem allein durch Software-Algorithmen zu lösen - ein aussichtsloses Unterfangen.

Manipulationen beim Werbeprogramm AdWords, mit dem Google 95 Prozent seines Umsatzes erzielt, verärgern Werbekunden. Bei AdWords können Werbetreibende kontextbezogen, also abhängig von den jeweiligen Suchbegriffen, Anzeigen schalten, die Google am rechten Rand neben den Suchergebnissen präsentiert. Die Abrechnung erfolgt pro Klick. Mit geringem technischen Aufwand lassen sich die Klickraten und damit die Kosten von Werbekampagnen nach oben drücken, ohne dass ein potenzieller Kunde die beworbene Seite besucht. Eine Lösung des Problems ist nicht in Sicht.

Das Hauptrisiko für Google ist aber ein Patentstreit um das AdWords zugrunde liegende Prinzip. Verlöre Google den Prozess, könnte das Unternehmen das Programm nicht mehr oder nur noch eingeschränkt anbieten. (jo)