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Düstere Zukunftsvisionen überwiegen
Preisverleihung beim Schreibwettbewerb zu Bürgerrechten:

Hannover, 15. September 2006 - Am 16. September werden im Rahmen der Internationalen Konferenz "Wizards of OS 4: Information Freedom Rules" in Berlin die Gewinner des Wettbewerbs "Schreibrecht" ausgezeichnet. Das Online-Magazin Telepolis hatte den Kurzgeschichtenwettbewerb gemeinsam mit Bürgerrechtsorganisationen initiiert. In den Beiträgen zu den Themen Bürgerrechte und Datenschutz überwog eine negative Grundhaltung. Viele Teilnehmer fassten ihre Sorgen über die zunehmenden Kontroll- und Überwachungsmöglichkeiten in Worte und zeichneten ein düsteres Zukunftsbild.

Wenn Orwell die Realität ist - wie sieht die Zukunft aus? Mit dieser provokanten Frage rief das Online-Magazin Telepolis zusammen mit sieben Bürgerrechtsorganisationen im Juni zu einem Schreibwettbewerb auf.

"In den mehr als 80 eingereichten Beiträgen dominierte eine von Resignation und Depression gekennzeichnete Stimmung", fasst Bettina Winsemann von der Bürgerrechtsorganisation Stop1984 die Ergebnisse zusammen. "Diese negative Stimmung ist jedoch verständlich, wenn man die täglichen Nachrichten verfolgt." Obgleich in der Öffentlichkeit nur wenig beachtet, zeigten sich die Veranstalter zufrieden. "Schreibrecht" habe nicht zuletzt auch gezeigt, dass "nichts zu verbergen" ein Mantra sei, das nicht mehr kritiklos geschluckt, sondern kritisch hinterfragt werde und Anlass zur Sorge böte.

Bei den Telepolis-Lesern stieß "Das zertifizierte Kind" mit seiner Rückkehr zur Menschlichkeit auf den größten Zuspruch und ließ die anderen Geschichten in der Wählergunst weit abgeschlagen hinter sich zurück. Für seine Erzählung erhält Autor Uwe Protsch den Publikumspreis, der mit 500 Euro dotiert ist. Die Geschichte handelt von einem Kind, welches wegen fehlender Zertifizierung nicht in eine Schule gehen kann, und mit seiner offenen Art den Protagonisten zu Tränen rührt.

Die Prominentenjury dagegen favorisierte den Beitrag über die Zukunft des Geschichteschreibens. In "Copyright oder Die Abenteuer des Thomas C. Hunter" zeigt Silke Gustedt auf, was möglich ist, wenn nicht nur Worte immer mehr patentiert werden. Für ihre Erzählung erhält die Autorin den Hauptpreis von 1 000 Euro.

Alle eingereichten Beiträge sind in Telepolis nachzulesen: www.telepolis.de/r4/magazin/lit/22293/1.html