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Erster Nanospeicher vor dem Marktstart
Technology Review über IBMs Superspeicher

Hannover, 23. Februar 2005 - Der Millipede, ein neuartiges Speichersystem auf nanomechanischer Basis, nähert sich der Marktreife: Auf der CeBIT will IBM erstmals einen lauffähigen Prototypen einer breiten Öffentlichkeit vorstellen. Dieser Chip, der bis zu 1 Terabit an Daten auf einem Quadratzoll speichern kann, könnte dem gängigen Flash-Speicher Konkurrenz zu machen, schreibt Technology Review in seiner aktuellen Ausgabe 3/05.

Im Millipede ("Tausendfüßler") arbeiten Tausende winziger Nadeln, die jeweils nur zehn Nanometer kleine Krater in eine Polymeroberfläche schmelzen - jeder davon steht für einen Bit. Weil die Löcher so enorm klein sind, kann man sie sehr dicht nebeneinander setzen und auf diese Weise gigantische Datendichten erreichen: So ließe sich der Inhalt von mehr als 20 DVDs auf der Fläche einer Briefmarke unterbringen. Und damit ist noch nicht das Maximum erreicht. "Die Speicherdichte ist nur durch die molekularen Dimensionen des Speichermediums begrenzt", erläutert Johannes Windeln, Projektleiter des Millipede-Projekts bei IBM. "Bereits in der ersten Generation haben wir Speicherdichten von rund 500 Gigabit pro Quadratzoll erreicht. Wir haben guten Grund zu der Annahme, dass wir das noch um mehrere Größenordnungen verbessern können."

Derzeit spricht IBM intensiv mit potenziellen Partnern und Kunden, um die genauen Spezifikationen für ein mögliches Produkt festzulegen. Als interessanter Markt werden Speicher für mobile Geräte gesehen, wo der Millipede mit seiner hohen Datendichte und relativen Robustheit gegenüber Flash-Speichern einerseits sowie Festplatten andererseits punkten könnte.

"Zunächst wird der Millipede die Computerwelt wahrscheinlich nicht so sehr verändern wie die Einführung der Festplatte. Aber die symbolische Bedeutung des unwahrscheinliches Bausteins geht weit über sein unmittelbares Anwendungsgebiet hinaus", erläutert Technology Review-Redakteur Wolfgang Stieler. "Mit dem Millipede kann es erstmals gelingen, jenseits von materialtechnischen Zaubereien wie superglatten Oberflächen oder smarten Fensterscheiben ein nanotechnisches Bauelement in die vorhandene Technik zu integrieren." (wst)