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Geld oder Internet!
c't: Online-Wettbüros werden zur Fußball-EM erpresst

Hannover, 27. Juni 2004 - Das organisierte Verbrechen hat ein neues Geschäftsfeld entdeckt. Zum Start der Fußball-Europameisterschaft erhielten Online-Wettbüros per E-Mail Forderungen in Höhe von 15 000 Dollar, anderenfalls werde die Website angegriffen, berichtet das Computermagazin c't in seiner aktuellen Ausgabe 14/04.

Dass die Drohung ernst zu nehmen war, stellte das Online-Wettbüro mybet.com vor drei Wochen fest, als die Internet-Präsenz mit einem gezielten Distributed-Denial-of-Service (DDoS)-Angriff, lahm gelegt wurde. Der Angriff dauerte 16 Stunden, und während des gesamten Zeitraums war die Webseite von außen nicht zu erreichen.

Vor und während der Fußball-Europameisterschaft herrscht Hochbetrieb in den Wettbüros. Ein Ausfall der Server verursacht daher Umsatzausfälle, die weit über der geforderten Summe liegen. Recherchen des Computermagazins c't ergaben, dass mindestens zwei große britische Wettbüros wortgleiche Erpresser-Mails bekommen haben.

Die Angriffe werden von so genannten Botnets ausgeführt: Tausende mit Trojanischen Pferden infizierte Windows-Rechner schicken dabei Datenpakete an die gleiche Zieladresse und überfordern so den Server. Die ermittelnden Behörden haben die Erpresser im Visier. Doch um die Verantwortlichen dingfest zu machen, bedarf es internationaler Kooperation, denn sie stammen womöglich aus verschiedenen Ländern. Angeblich wurden die Angriffe zu großen Teilen aus Ost-Europa und Latein-Amerika gesteuert.