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Geschäft mit Erotik-SMS boomt in China
Telepolis über das Rotlicht-Milieu im chinesischen Internet

Hannover, 12. Dezember 2003 - Mit dem florierenden SMS-Geschäft setzen die erfolgreichen chinesischen Service Provider ihren Ruf aufs Spiel, schreibt das Online-Magazin Telepolis unter www.telepolis.de: Das Internet in China entwickelt sich mehr und mehr zum Erotik-Schauplatz.

Das SMS-Geschäft in China boomt: Die im Nasdaq ablesbaren Aktienkurse der drei chinesischen Megaportale Sina.com, Sohu.com und Netease.com befinden sich im Höhenflug. Grund dafür sind die hohen Einnahmen aus dem SMS-Geschäft. So verdiente Sina.com im ersten Quartal 2003 durch SMS-Service ca. 4,5 Millionen US-$, Sohu.com ca. 8,7 Millionen und Netease.com ca. 6,5 Millionen. Im ganzen Jahr 2002 verdiente Sina.com durch SMS-Service 9,1 Millionen US-$, Netease.com 10,1 Millionen. Das heißt, im ersten Quartal dieses Jahres haben beide Portale schon die Hälfte des im vergangenen Jahr durch SMS-Service erwirtschafteten Gewinns erreicht. Sohu.com hat gar innerhalb eines Quartals den Profit des Vorjahres erzielt.

Mit ihren überaus erfolgreichen SMS-Allianzen haben die großen Service Provider ein "Erotik-Netz" in nie gekannter Weise in China aufgebaut, schreibt Telepolis-Autor Weigui Fang, der als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Trier am medienwissenschaftlich-sinologischen Forschungsprojekt "Das Internet in China" arbeitet. Das chinesische Internet ist stark geprägt von SMS-Angeboten mit schlüpfrigen Inhalten und Softpornos, die von dem neuen Berufszweig der SMS-Schreiber in Akkordarbeit erstellt werden. Vor allem junge Chinesen, die einen beträchtlichen Teil ihres Einkommens auf SMS verwenden, nutzen diesen Service. In den kostenlosen Mailboxen bei den großen Service Providern finden sie jeden Tag fünf bis zehn neue "Erotik-Mails" zum Download.

Einerseits verbietet der Staat restriktiv die kommerzialisierte und publizierte Erotik in China, andrerseits verdient er nicht unerheblich an der boomenden Cybererotik, wenn man an die beiden großen staatlichen Netzbetreiber China Mobile und China Unicom denkt. So ist es wenig verwunderlich, dass die Kontrollbehörden der Regierung lange so taten, als hätten sie gar nichts von der ganzen Entwicklung gewusst. Inzwischen aber wurden die SMS-Allianzen aufgelöst und die Kurse der chinesischen Internetaktien im Nasdaq schnellen nicht mehr wie verrückt in die Höhe. Was bleibt ist die Unzufriedenheit der betroffenen kleineren Allianzpartner, die mit erotischen Angeboten nichts zu tun gehabt haben.

Der vollständige TELEPOLIS-Artikel ist abrufbar unter: http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/16267/1.html

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Florian Rötzer
Redaktion Telepolis
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