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Kein Gold für Olympische Spiele im Internet
Online-Magazin Telepolis über das IOC und das Web

Hannover, 27. September 2000 - Das Gebaren des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) gegenüber dem Internet bezeichnet das Marktforschungsinstitut Forrester Research als "Missmanagement", berichtet Telepolis, Magazin der Netzkultur, unter www.heise.de/tp.

War in der Vorbereitungsphase noch von einer "Internet-Olympiade" die Rede, so rangiert das Netz seit Eröffnung der Spiele in der Berichterstattung deutlich hinter dem Fernsehen. Verantwortlich dafür ist das IOC, das mit seinen Medienpartnern das Internet im Wesentlichen ausgeschlossen hat.

Es gibt zwar eine offizielle Website www.olympics.com, die vom Spiele-Sponsor IBM produziert wurde, weitere Internet-Angebote sind jedoch stark reglementiert. So darf es kein Radio play-by-play, fast keine Video-Highlights, keine Live-Videos und keine Akkreditierungen für Netzjournalisten geben. Lediglich die Website NBCOlympics.com darf Videomaterial zur Verfügung stellen: allerdings nur in kurzen Segmenten und erst 15 Stunden nach den Wettkämpfen.

Im Juni wurden zudem 1800 Websites verklagt, die "Olympic" oder "Olympics" im Namen trugen. Ihnen wurde vorgeworfen, vom olympischen Namen profitieren zu wollen. Gewitzte Website-Betreiber machten sich daraufhin Tippfehler bei der Eingabe von olympics.com zunutze und vertauschten bei der Adresse ihrer Homepage einfach einige Buchstaben.

Die Befürchtungen, das Internet könne die Zuschauer vom Fernseher vertreiben und damit die Werbereichweiten gefährden, sind laut Forrester Institut jedoch unangebracht. Das Netz solle als sinnvolle und profitable Ergänzung zum Fernsehen gesehen werden. So könnten beispielsweise weniger populäre Disziplinen oder länderspezifische Vorlieben besser berücksichtigt werden.

Doch die Webpolitik des IOC ist nicht unumstritten. Zu den nächsten Olympischen Spielen in Athen 2004 könnte jede Minute online zu verfolgen sein, prophezeit das Marktforschungsinstitut. Schließlich könne mit der Vergabe der digitalen Rechte eine nicht zu unterschätzende Einnahmequelle erschlossen werden.

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