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Kenias Energie aus der Tiefe
Technology Review über Geothermie in Ostafrika

Hannover, 26. August 2011 - Im scheinbar unterentwickelten Kenia ist die Nutzung der umweltfreundlichen Energieform Geothermie viel weiter fortgeschritten als in den meisten Industrienationen. Ab 2030 soll die Hitze aus der Tiefe mehr Strom für das Land liefern als jede andere Quelle, schreibt das Magazin Technology Review in seiner aktuellen September-Ausgabe.

In Kenia kann Hitze aus dem Erdinneren so leicht und in so großen Mengen angezapft werden wie fast nirgendwo sonst auf dem Globus. Möglich macht das die besondere Lage: Der ostafrikanische Küstenstaat liegt geologisch gesehen mitten auf dem Ostafrikanischen Graben, einem Riftsystem von rund 3500 Kilometern zwischen Äthiopien im Norden und Mosambik im Süden. Reichlich Vulkane und die durch das Aufbrechen ausgedünnte Erdkruste sorgen dafür, dass Hitze aus dem Erdinneren in großen Mengen und relativ nah an der Oberfläche zur Verfügung steht. So sind in Kenia teilweise schon in 900 Metern Tiefe mehr als 300 Grad heiße Wasserdampfreservoirs zu finden.

Schon in den fünfziger Jahren hat die britische Kolonialregierung mit Erkundungsbohrungen begonnen. Seit 1981 wird in Kenia tatsächlich Strom aus Geothermie produziert. Mit bislang insgesamt 198 MW liegt Kenia derzeit zwar weit hinter den führenden USA mit 3100 MW - aber immer noch weit vor Deutschland mit sieben MW, wo erst viel tiefere Bohrungen zu nutzbaren Wärmequellen führen.

Die jetzige Regierung Kenias hat ehrgeizige Pläne: Bis 2030 soll die Geothermie-Leistung im Land mit Milliarden-Investitionen und unter anderem deutscher Hilfe auf annähernd fünf Gigawatt vervielfacht werden. Damit wollen die Kenianer gut ein Viertel ihres veranschlagten Strombedarfs decken.

Hauptstandort für die Erzeugung geothermischen Stroms ist Olkaria, nordwestlich von Nairobi, wo bislang drei Kraftwerke mit jeweils mehreren Blöcken angesiedelt sind. Mit seinen erprobt ergiebigen Dampfquellen soll der Standort jetzt noch weiter ausgebaut werden. Das Gesamtprojekt wird etwa eine Milliarde Euro kosten, zum Teil finanziert von einem Konsortium aus Weltbank, Europäischer Investitionsbank, Französischer Entwicklungsbank, Japanischer Entwicklungsagentur und der deutschen KfW Entwicklungsbank, die schon bei Olkaria 1 mit im Boot war.