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Klimaforscher zweifeln Messmethoden an
Technology Review zu den Ursachen der globalen Erwärmung

Hannover, 22. Februar 2005 - Berechnungsfehler in einschlägigen Messmethoden haben einen Klima-Streit unter Forschern entfacht: Bereits im Mittelalter gab es offenbar ähnliche Temperaturen wie heute. Auch wenn damit der menschliche Anteil am Treibhauseffekt nicht in Frage gestellt wird, leidet die Glaubwürdigkeit der Experten. In der aktuellen Ausgabe 3/05 von Technology Review nehmen bedeutende deutsche Klimaforscher zu der Debatte Stellung.

1988 gründeten die Vereinten Nationen das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), ein Expertengremium mit der Aufgabe, wissenschaftlich fundierte Szenarien zum Klimawandel zu entwickeln. Im jüngsten IPCC-Bericht von 2001 heißt es: "Es gibt neue und stärkere Beweise, dass ein Großteil der in den letzten 50 Jahren beobachteten Erwärmung auf menschliche Aktivitäten zurückgeht."

Gleichwohl herrscht unter den Klimaforschern Uneinigkeit über Ausmaß und Konsequenzen des globalen Temperaturanstiegs. Dem IPCC wurde immer wieder vorgeworfen, Unsicherheiten in seinem Bericht herunterzuspielen und manche Forschungsergebnisse über zu bewerten. Ein Beispiel ist die so genannte Hockeyschläger-Kurve. Ihr zufolge war die Temperatur auf der Nordhalbkugel in den letzten Jahrzehnten höher als im gesamten Jahrtausend zuvor. Um die Stichhaltigkeit dieses Forschungsresultats hat sich jetzt ein Streit entsponnen.

Die kanadischen Forscher Ross McKitrick und Stephen McIntyre stießen in der bekannten Studie des renommierten Klimaforschers Michael Mann auf eine Reihe von Fehlern. Nach ihrer Analyse war die Temperatur im 15. Jahrhundert schon einmal genauso hoch wie heute. Eine Feststellung, die nach Ansicht mancher Forscher dem alarmierenden Szenario eines vom Menschen ausgelösten Treibhauseffekts den Boden entziehen könnte.

Während einige Klimaforscher die Erkenntnisse der Kanadier im Sinne einer gesunden wissenschaftlichen Diskussion begrüßen, meinen andere, dass dadurch vom eigentlichen Problem abgelenkt werde. So sagte Stefan Rahmstorf, Physiker und Professor am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung gegenüber Technology Review: "Es gibt eine überwältigende Datenmenge, die nahe legt, dass der Mensch das Klima verändert. Und diese Schlussfolgerung wird auch durch einzelne Studien oder Streitigkeiten, ob es im 15. Jahrhundert ein paar Zehntel Grad wärmer oder kühler gewesen ist, nicht wesentlich beeinflusst." (asd)