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Kommunale Initiativen bauen Glasfasernetze aus
Technology Review über die neue Konkurrenz der Telekom

Hannover, 22. Februar 2006 - Die Deutsche Telekom bekommt zunehmend Konkurrenz bei schnelleren Datenanschlüssen. Nach Norderstedt wollen jetzt auch die Stadtwerke der Ruhrstadt Schwerte die Haushalte direkt mit Glasfaserleitungen versorgen. Eine Initiative, die Nachahmer finden und die Marktmacht der Telekom gefährden könnte, schreibt das Technologiemagazin Technology Review in seiner aktuellen Ausgabe 03/06.

"Fiber to the Home (FTTH)" nennen Experten die durchgängig optische Infrastruktur. Mit Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 2,5 Gigabit pro Sekunde sollen die Daten dann bis zu 1000-mal schneller, als mit gängiger DSL-Technik heute möglich ist, in die Wohnzimmer kommen. Auch der von der Telekom geplante VDSL-Netzausbau wird damit um den Faktor 50 übertroffen.

Drei Milliarden Euro will die Deutsche Telekom in den Glasfaserausbau ihrer Netze investieren. Doch vorerst sollen nur wenige Großstädte berücksichtigt werden. Ein Vorhaben, dass die Schwerter Stadtwerke auf den Plan gerufen hat. Neben Gas, Wasser und Abwasser wollen sie künftig die Haushalte auch mit Glasfasertechnik versorgen. Während die Telekom nur die Strecken zwischen Hauptverteilern und Kabelverteilzentren optisch überbrücken will und für das letzte Stück, die Teilnehmeranschlussleitung, weiterhin Kupfer verwendet, setzen die Stadtwerke Schwerte ausschließlich auf Glasfaser. "Wir wollen eine Alternative zur Deutschen Telekom bieten", sagt Gerhard Visser, Geschäftsführer der Schwerter Stadtwerke im Gespräch mit Technology Review. In den kommenden Jahren müssten fast alle Haushalte ihre Abwasserrohre freischaufeln, um sie auf Dichtigkeit zu überprüfen - eine günstige Gelegenheit, um jeweils einen Glasfaserstrang von der Straße bis zum Haupteingang zu verlegen.

Außerhalb Europas prägt der Glasfaser-Direktanschluss längst die Telecom-Netze. Allein Japan zählt vier Millionen FTTH-Anschlüsse. In vier Jahren sollen es 30 Millionen sein. Die Marktführerschaft wird bis dahin voraussichtlich die USA übernehmen. Denn große Telecom-Dienstleister wie Verizon und SBC bauen ihr FTTH-Angebot rapide aus. Auch wenn die US-Unternehmen momentan maximale Datenraten von 30 Megabit pro Sekunde bieten: Die Furcht, im globalen Wettbewerb ins technologische Hintertreffen zu geraten, treibt auch viele europäische Metropolen dazu an, auf leistungsfähige Breitbandanschlüsse zu setzen. Paris, Amsterdam und Wien starten in diesem Jahr ebenfalls große Glasfaserprojekte.