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Mobiles Implantat für die Blutbahn
Mini-Roboter sollen Medikamente transportieren

Hannover, 21. März 2012 - Ärzte träumen seit Jahrzehnten davon, Mini-Implantate durch die Blutgefäße von Patienten zu steuern. Die kleinen Helfer sollen etwa Wirkstoffe direkt zu Tumoren transportieren oder Gefäßverschlüsse auflösen. US-Forscher von der Stanford University haben jetzt einen Prototypen dafür vorgestellt. Das Besondere dabei: Das winzige Implantat braucht keine Batterie, sondern lässt sich von außen mit Energie versorgen, berichtet das Magazin Technology Review in seiner aktuellen April-Ausgabe.

Diese Energieversorgung von außen galt bislang als problematisch, da lange die Annahme herrschte, dass für niederfrequente Signale zu große Empfangsantennen nötig seien; besser geeignete hochfrequente Signale wiederum würden von den Muskeln verschluckt. Diese Signale kommen aber nach neuen Berechnungen der US-Wissenschaftler besser durch als angenommen. Bei dem drei mal vier Millimeter großen Prototypen, der so flach wie ein Handy-Chip ist, reicht daher eine zwei mal zwei Millimeter große Empfangsspule, um ihn per elektromagnetischer Induktion mit Strom zu versorgen. Der Miniroboter erreichte in Labortests eine Geschwindigkeit von fünf Millimetern pro Sekunde.

Vom Einsatz als Wirkstoff-Transporter ist das mobile Implantat noch mehrere Jahre entfernt. Doch laut Forschungsleiterin Ada Poon könnte eine erste Anwendung darin bestehen, mit mehreren Plättchen versehene Katheter präziser durch die Blutgefäße zu navigieren, als es bisher per Hand möglich ist.