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Neuer Standard für die Bildbearbeitung
Kleiner und schärfer: JPEG 2000

Hannover, 19. Juli 2001 - Seit vier Jahren arbeitet die über hundertköpfige JPEG 2000-Gruppe an einer neuen Version des Grafikstandards, jetzt liegen erste Ergebnisse und Anwendungsbeispiele vor: Bessere Bilder bei höherem Kompressionsfaktor werden dem neuen, robusten Verfahren zum schnellen Durchbruch verhelfen, urteilt das IT-Profimagazin iX in seiner Ausgabe 8/2001.

Um der immer größer werdenden Bilderflut Herr zu werden, sind effiziente Kompressionsverfahren zur Speicherung und Übertragung von Grafiken und Bildern gefragt. Die Überarbeitung des JPEG-Standards verspricht bei höheren Kompressionsfaktoren eine bessere Bildqualität. Dies ist besonders interessant für Bilddatenbanken sowie für die professionelle Bildbearbeitung im wissenschaftlichen und medizinischen Bereich.

Die Industrie will den neuen Standard relativ schnell anwenden und im Laufe des nächsten Jahres erste Produkte wie digitale Kameras herausbringen. Die Vorzüge haben jedoch ihren Preis. JPEG2000 ist etwa zwei- bis dreimal rechenintensiver als der Vorgänger, was sich auf den Stromverbrauch und die Reaktionszeit digitaler Kameras und anderer mobiler Geräte nachteilig auswirkt. iX-Redakteurin Kersten Auel: "JPEG 2000 empfiehlt sich vor allem bei hohen Kompressionsfaktoren. Ansonsten genügt das bisherige JPEG-Verfahren."

JPEG 2000 basiert auf dem Wavelet-Verfahren. Wavelets wirken wie ein Tiefpass/Hochpass-Filter und zerlegen den Bildinhalt in zwei Frequenzbereiche. Jeder Filterdurchlauf erzeugt ein geglättetes Bild mit den niedrigen Frequenzanteilen sowie ein komplementäres mit den hohen Frequenzen. Beide Teilbilder beziehungsweise die erzeugten Wavelet-Koeffizienten enthalten genau die halbe Informationsmenge und ergeben zusammengesetzt wieder ein Bild der Ausgangsgröße. Es gehen also weder Informationen verloren noch entstehen redundante Daten. Kersten Auel: "Im professionellen Bereich wird sich JPEG 2000 schnell als neuer Standard durchsetzen."