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Neuer Verschlüsselungsstandard bald offiziell
Krypto-Programm DES hat ausgedient

Hannover, 14. September 2001 - Mehr als zwanzig Jahre beherrschte der von IBM entwickelte Data Encryption Standard (DES) die Krypto-Welt, jetzt steht mit Advanced Encryption Standard, kurz AES der Nachfolger kurz vor der offiziellen Einführung als neue Verschlüsselungsnorm. AES ist im Gegensatz zu seinem Vorgänger vollständig veröffentlicht, berichtet das IT-Profimagazin iX in seiner aktuellen Ausgabe 10/2001.

Der vor zwanzig Jahren mit Hilfe der US-amerikanischen Geheimdienstorganisation NSA entwickelte DES, der unter anderem für die Verschlüsselung von ec-Karten eingesetzt wird, stand immer unter Beschuss von Kritikern. Zum einen weil der DES-Algorithmus nie vollständig offen gelegt wurde. Zum anderen bestand die NSA auf einer Schlüssellänge von 56 statt 128 Bit, wie ursprünglich von IBM vorgeschlagen.

Dieser kurze Schlüssel wurde DES 1998 zum Verhängnis: die amerikanische Bürgerrechtsorganisation EFF führte vor, dass eine so genannte Brute-Force-Attacke DES knacken kann. Brute Force bedeutet in diesem Zusammenhang, mit möglichst schnellen Rechnern alle denkbaren Schlüssel auszuprobieren. Die Industrie stieg daraufhin zunächst auf 3DES mit 112-Bit-Schlüssel - auch bei den ec-Karten - um.

Jetzt haben Kryptologen aus aller Welt sich auf den Advanced Encryption Standard geeinigt, der voraussichtlich im Herbst dieses Jahres in Kraft tritt. Grundlage ist der von belgischen Wissenschaftlern entwickelte Rijndael-Algorithmus, der mehrfach ausgeführt wird und Schlüssellängen von 128 bis 256 Bit erlaubt.

"Damit", so Ute Roos, E-Commerce-Expertin bei iX, "sind Brute-Force-Attacken zu Zeit nicht vorstellbar." Wichtiger ist ihr aber ein anderer Aspekt von AES. "Das Verfahren ist vollständig veröffentlicht und konnte so von zahlreichen Wissenschaftlern auf Herz und Nieren geprüft werden." Zudem sei sämtlichen Spekulationen über eventuelle Hintertürchen von Geheimdiensten der Boden entzogen. (ur)