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Stahl startet durch in der Autoproduktion
Bessere Werkstoffe für die Industrie

Hannover, 22. November 2005 - Als Werkstoff galt Stahl vor Jahren bereits als ausgereizt, in der Autoindustrie gewann Aluminium an Bedeutung. Doch neue Legierungen, Herstellungsverfahren und Beschichtungen lassen die Stähle leicht, extrem fest und doch dehnbar werden, so dass dieser Werkstoff langfristig nicht aus der Autoindustrie wegzudenken ist, berichtet das Technologiemagazin Technology Review in seiner aktuellen Ausgabe 12/05.

In der Automobilindustrie konkurriert Stahl mit Aluminium, aber auch mit Kunststoffen und Faserverbundstoffen. Als Volkswagen in den 90er Jahren die Karosserien der Audi-Modelle A8 und Audi A2 komplett aus Aluminium fertigen ließ, begannen Stahlhersteller aus 18 Ländern, neue Stähle zu entwickeln. "Mit neuen, hochfesten Stählen, Konstruktionsprinzipien und Verbindungstechniken haben wir gezeigt, dass wir die gleichen Gewichtseinsparungen erzielen können wie mit Aluminium", sagt Kurt Kösters, Forschungsleiter beim österreichischen Stahlhersteller voestalpine.

Die Eigenschaften einer Stahlsorte werden durch die räumliche Anordnung der einzelnen Atome im Atomgitter bestimmt. Durch verschiedene Legierungen lässt sich diese Struktur unterschiedlich einstellen, um den Charakter des Stahls zu verändern. Forschern bei voestalpine ist es gelungen, die korrosionshemmende Zinkschicht bei der Warmumformung zu erhalten. So lässt sich ein formstabiler, höchstfester und korrosionsbeständiger Werkstoff herstellen: der presshärtende Stahl (PHS). An einem drei Millimeter starken Draht aus PHS könne man einen Mittelklassewagen aufhängen, verdeutlicht voestalpine-Beschichtungsexperte Josef Faderl die Eigenschaften des Stahls.

PHS wird derzeit bei fünf großen europäischen Automobilherstellern für die Zulassung geprüft und soll bereits ab 2006 im Karosseriebau eingesetzt werden. In der Mittel- und Kleinwagenklasse, so Technology Review, gibt es für den Stahl dank seiner neuen Qualitäten auf lange Sicht keinen Ersatz. Eine Rolle wird die teure Mischbauweise aus Stahl und Leichtmetallen künftig wahrscheinlich nur in der Oberklasse spielen.

Unter www.die-chancen-frueher-begreifen.de bietet Technology Review ab sofort kostenlos Leseproben zum Download an.