Umstrittene Reiskörner
Technology Review über die grüne Gentechnik

Hannover, 21. Januar 2004 - In den kommenden Monaten finden erste Freilandversuche mit der gentechnologisch modifizierten Reissorte "Golden Rice" statt. Das kündigte der Freiburger Molekularbiologe Peter Beyer in der Februarausgabe des Magazins Technology Review an. Doch die Entwicklung ist umstritten. Kritiker vermuten hinter dem Projekt eine PR-Aktion der Gentech-Lobby.

In Regionen, in denen Reis das Grundnahrungsmittel ist, stellt Betacarotin-Unterversorgung eine verbreitete Mangelerscheinung dar. Als Folge des Vitaminmangels erblinden eine halbe Million Kinder jährlich. Der so genannte "Golden Rice", eine Reissorte mit gelben Körnern, bildet Betacarotin (eine Vorstufe des Vitamins A) und könnte das Leiden lindern.

Peter Beyer von der Universität Freiburg und Emeritus Ingo Potrykus von der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich haben den goldenen Reis vor vier Jahren entwickelt, demnächst soll er testweise im Freiland angebaut werden. Wo der Feldversuch mit der gentechnisch veränderten Reissorte stattfindet, möchte Peter Beyer aus Angst vor gewalttätigen Gentechnik-Gegnern nicht verraten.

"Wenn der Reis als menschliche Nahrung zugelassen wird, sollen Kleinbauern das Saatgut kostenlos erhalten", sagt Peter Beyer. Ihnen ist auch der Nachbau, das traditionelle Aufbewahren eines Ernteteils für die Aussaat im kommenden Jahr, ausdrücklich erlaubt. Gentechnik-Gegner kritisieren die Entwicklung. Das Leiden von Menschen in Entwicklungsländern werde instrumentalisiert, um das Ansehen der verpönten grünen Gentechnik aufzubessern, schreibt das Technologiemagazin Technology Review in seiner aktuellen Ausgabe 02/04.

Technology Review
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