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Urheberrechtsausgleich oder Subventionssteuer?
Streit um Abgaben auf CD-Rohlinge und Computerteile

Hannover/München, 11. Mai 2001 - Mit pauschalen Gebühren für CD-Brenner und -Rohlinge will die GEMA den Urheberrechtsschutz ausweiten. Nutznießer dieser zusätzlichen Abgaben sind jedoch nicht die Künstler, sondern in erster Linie die Großverdiener der Musik- und Filmindustrie sowie die Verwertungsgesellschaften selbst, schreibt Telepolis, das Magazin der Netzkultur unter www.telepolis.de

Mit Hilfe von CD-Brennern lassen sich nicht nur Daten, sondern auch Musik auf CDs kopieren. Aus diesem Grund will die GEMA, die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte, pauschale Gebühren für CD-Brenner und CD-Rohlinge erheben. Damit sollen die Urheberrechte der Künstler vor dem massenhaften privaten Kopieren geistigen Eigentums geschützt werden.

Doch es sind nicht die Künstler, deren Werke häufig kopiert werden, die von diesen Gebühren profitieren. Nach Recherchen des Telepolis-Autors Peter Mühlbauer ist es um die Verteilungsgerechtigkeit der Urheberrechtsabgaben schlecht bestellt. Grund dafür ist die komplizierte und undurchsichtige Ausschüttungspraxis bei der GEMA und bei anderen Verwertungsgesellschaften.

So verteilt beispielsweise die Verwertungsgesellschaft für Film-und Fernsehproduzenten (VFF) die Einnahmen durch CD-Brenner und Computerteile mittels eines Schlüssels aus Sender-reichweite und Sendezeit. Damit würde jeder, der einen Computer oder einen CD-Brenner kauft, Talkshows, Daily Soaps und Quizsendungen, deren Urheberrechte er angeblich verletzt, mitfinanzieren.

Mittels einer Stichprobe hat Telepolis untersucht, ob der Großteil der über Computer kopierten Dateien wirklich aus dem vom Radio aufgenommenen Top-40-Material und den erfolgreichen deutschen Fernsehproduktionen besteht, wie es hinterher laut Zuteilungsschlüssel der GEMA ausgeschüttet wird. Die Ergebnisse bestätigen jedoch die Vermutung vieler Experten, dass digitale Kopien eher Musik abseits der Spektakel der Musikkonzerne fördert. "Mit Pauschalabgaben in der bisherigen Form werden die Verwertungsgesellschaften den Urhebern nicht gerecht. Hier sind Alternativen sowohl bei den Abrechnungsmodellen als auch bei den verwaltenden Institutionen gefragt", resümiert Telepolis-Autor Peter Mühlbauer.

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