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Wer Staus vermeiden will, muss zahlen
Technology Review über Wege aus dem Stau

Hannover, 21. Juni 2006 - Mit der Maut für alle wollen Verkehrsexperten Platz auf den Straßen schaffen und Staus vermeiden. Letztlich werden nur dynamisch festgelegte Aufschläge für die Benutzung von begehrten Strecken die gewünschte Wirkung erzielen, schreibt das Technologiemagazin Technology Review in seiner aktuellen Ausgabe 7/06.

"Die Maut für alle wird kommen, die Frage ist nur, wann und wie", sagt Ralf Jahncke, Vorstandsvorsitzender des Logistik-Dienstleisters TransCare. Eine Benutzungsgebühr für alle Straßen und sämtliche Fahrzeuge solle die Mineralöl- und Kraftfahrzeugsteuer vollständig ersetzen - dadurch gäbe es keinen Ausweichverkehr mehr. Je nach Verkehrsbelastung sollen noch einmal bis zu 50 Prozent auf die Basisgebühr aufgeschlagen werden, um eine verkehrslenkende Wirkung zu erzielen.

"Denkbar wäre in einem weiteren Schritt den Verkehrszuschlag so lange zu erhöhen, bis es keinen Stau mehr gibt. Ein Platz auf einer gefragten Straße würde so gewissermaßen meistbietend versteigert," beschreibt Technology-Review-Redakteur Gregor Honsel ein radikales Zukunftsszenario. Die technische Grundlage für eine flächendeckende und straßengenaue Maut müsste jedenfalls nicht erst erfunden werden: Sie steht in Deutschland mit dem von Toll Collect betriebenen Erfassungssystem, das bislang nur auf Lkw auf Autobahnen genutzt wird, bereits zur Verfügung.

Jahncke ist bei weitem nicht der einzige Experte, der eine Maut für alle Fahrzeuge und Straßen fordert: In einer Studie des Instituts für Mobilitätsforschung für das Jahr 2025 wird eine Pkw-Maut wie selbstverständlich vorausgesetzt. Und bei einer Umfrage der Unternehmensberatung Deloitte Consulting zeigten sich von 15 europäischen Großstädten zehn an einem Mautsystem interessiert oder gaben an, ein solches bereits zu planen.